Was ist eigentlich... 802.11ac Wave 2 und MU-MIMO?
In eigener Sache
Was ist 802.11ac Wave 2?
2013 wurde 802.11ac als WLAN-Standard von der Wi-Fi Alliance verabschiedet. 2016 wurde mit 802.11ac Wave 2 eine überarbeitete Fassung veröffentlicht. Zu den wesentlichen Unterschieden im Vergleich zu 802.11ac gehören unter anderem breitere Übertragungskanäle im 5 GHz Band: Statt 80Hz kann das Frequenzband bis zu 160MHz übertragen. Optimal ist dies insbesondere in Umgebungen, wo wenig WLAN Netzwerke aktiv sind. Darüber hinaus kann Wave 2 bis zu vier Streams gleichzeitig übertragen - mit 802.11ac waren lediglich drei möglich.
Was ist MU-MIMO?
Eines der größten Probleme von 802.11ac jedoch nicht die Geschwindigkeit, sondern die Effizienz in der Verteilung der Daten. Zwar kann 802.11ac bis zu drei Datenströme gleichzeitig senden, jedoch nur zu einem Gerät. Kann ein Endgerät nur einen Datenstrom verarbeiten, bleiben zwei Streams ungenutzt. Jede Menge verschenktes Potenzial - das fand auch die Wi-Fi Alliance.
Mit 802.11ac Wave 2 wird Multi-User MIMO (MU-MIMO) eingeführt. Diese Technologie erlaubt es, die Datenströme aufzuteilen und somit mehrere Geräte gleichzeitig zu versorgen.
Erklären kann man MU-MIMO beispielsweise mit einer Postfiliale: Vier Kunden stehen am Schalter und warten auf Ihre Pakete. Der Filialmitarbeiter kann aber nur drei Pakete tragen und dem Kunden so nur maximal drei Pakete geben. Mit MU-MIMO ist der Mitarbeiter jedoch in der Lage, vier Pakete zu tragen und diese auch gezielt an alle vier Kunden gleichzeitig zu verteilen. Die Wartezeiten werden kürzer, und mehr Kunden können in der gleichen Zeit bedient werden.
Was ist Beamforming?
Eine weitere Neuerung stellt Beamforming dar. Hinter diesem futuristischen Namen verbirgt sich die Möglichkeit, die Ausrichtung des Signals zu verändern, um es beispielsweise gezielter in Richtung des Endgerätes zu senden. Dadurch werden sowohl Signalstärke, als auch Signalqualität am Endgerät verbessert. Aber auch die Reichweite des Signals kann so gesteigert werden und eventuelle Interferenzen besser ausgeglichen werden.
Was muss man beim Umstieg auf 802.11ac Wave 2 beachten?
Wer plant, sein bisheriges WLAN-Netzwerk auf 802.11ac Wave 2 aufzurüsten, wird allerdings vor ein paar Probleme gestellt. So kann es beispielsweise notwendig sein, ein weiteres Netzwerkkabel zu verlegen, um über Link-Aggregation den Access Point ausreichend schnell mit Daten versorgen zu können, um so 2,5 Gbps oder mehr übertragen zu können. Auch der Strombedarf ist gestiegen: Während bei vielen 802.11ac Access Points einfaches Power-over-Ethernet (PoE) mit bis zu 15 Watt ausreicht, um den AP ausreichend zu versorgen, benötigen 802.11ac Wave 2 Access Points in der Regel PoE+, welches bis zu 30 Watt bereitstellen kann. Dies kann unter Umständen die Anschaffung eines neuen PoE-Switches oder neue PoE-Injektoren bedeuten.
Marcel Zimmer ist der Technische Geschäftsführer der EnBITCon. Während seiner Bundeswehrzeit konnte der gelernte IT-Entwickler zahlreiche Projekterfahrung gewinnen. Sein Interesse an der IT-Sicherheit wurde maßgeblich durch seinen Dienst in der Führungsunterstützung geweckt. Auch nach seiner Dienstzeit ist er aktiver Reservist bei der Bundeswehr.
Seine erste Firewall war eine Sophos UTM 120, welche er für ein Kundenprojekt einrichten musste. Seitdem ist das Interesse für IT-Sicherheit stetig gewachsen. Im Laufe der Zeit sind noch diverse Security- und Infrastrukturthemen in seinen Fokus gerückt. Zu seinen interessantesten Projekten gehörte zum Beispiel eine WLAN-Ausleuchtung in einem EX-Schutz Bereich, sowie eine Multi-Standort-WLAN-Lösung für ein großes Logistikunternehmen.